Krankenkassen zahlen das Auftragen von Fluoridlack bei Kindern bis zum sechsten Geburtstag. Doch was bedeutet diese Regelung konkret für Verbraucher:innen und welche Vor- sowie Nachteile sind damit verbunden?
Seit dem 24. April 2024 haben Eltern in Deutschland einen Grund zur Freude: Gesetzliche Krankenkassen übernehmen nun die Kosten für das Auftragen von Fluoridlack bei Kindern bis zum sechsten Geburtstag. Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Karies, da Fluoride den Zahnschmelz stärken und so vor schädlichen Säuren schützen können.
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Das Angebot
Fluoridlacke werden direkt auf die Zähne aufgetragen und bilden dort eine schützende Schicht, die den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säureangriffe macht. Früher war diese Prophylaxe-Maßnahme oft eine Zusatzleistung, die von den Eltern selbst bezahlt werden musste.
Nun besteht ein gesetzlicher Anspruch für alle Kinder bis zum sechsten Lebensjahr, unabhängig von ihrem individuellen Kariesrisiko. Dies bedeutet, dass die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, was vielen Familien finanziell entgegenkommt.
Zum Leistungsumfang gehört unter anderem, dass Zahnärzt:innen die Mundhöhle untersuchen, das Kariesrisiko des Kindes einschätzen, zu Ernährungsrisiken durch zuckerhaltige Speisen und Getränke sowie zur richtigen Mundhygiene beraten und gegebenenfalls fluoridhaltige Zahnpasta empfehlen.
Die Notwendigkeit
Obwohl sich die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren verbessert hat, ist Karies bei Milchzähnen immer noch ein Problem. Unter den Sechs- bis Siebenjährigen mit Milchgebiss haben etwa 44 Prozent Karies. 56 Prozent der Kinder sind kariesfrei, etwa 50 Prozent haben nicht einmal erste Anzeichen beginnender Karies.
Gesunde Milchzähne sind wichtig, damit die späteren Zähne gut Platz haben und sich die Sprache richtig entwickeln kann. Außerdem helfen gesunde Milchzähne dabei, dass Kinder gesund essen können.
Kinder, die Löcher in den Milchzähnen haben, haben ein höheres Risiko, dass die neuen Zähne auch Löcher bekommen.
Die Vorteile
- Fluoridlacke sind nachweislich effektiv im Schutz vor Karies. Indem diese Maßnahme allen Kindern zugänglich gemacht wird, kann die Zahngesundheit der jungen Generation nachhaltig verbessert werden.
- Familien müssen die Kosten für Fluoridlack nicht mehr aus eigener Tasche tragen, was besonders für einkommensschwache Haushalte eine Erleichterung darstellt.
- Indem das Auftragen von Fluoridlack eine Regelleistung wird, wird Chancengleichheit gefördert, da alle Kinder unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Eltern davon profitieren können.
Trotz der klaren Vorteile gibt es auch einige Aspekte, die kritisch betrachtet werden könnten:
- Einige Expert:innen befürchten, dass durch die pauschale Leistung für alle Kinder auch solche behandelt werden, die ein geringeres Kariesrisiko haben. Dies könnte zu einer unnötigen Überbehandlung führen.
- Einige Expert:innen befürchten, dass die Qualität der Fluoridlackbehandlungen aufgrund der erhöhten Angebotsfrequenz der Behandlung leiden könnte, was möglicherweise zu einer verminderten Schutzwirkung führt.
Unsere Meinung
Unser Projektteam von Kostenfalle-Zahn bewertet die Einführung der Kostenübernahme für Fluoridlack grundsätzlich positiv. Wir empfehlen Eltern, diese Prophylaxe-Maßnahme für ihre Kinder in Anspruch zu nehmen, da sie nachweislich zur Verbesserung der Zahngesundheit beiträgt.
Insgesamt stellt die Neuregelung einen bedeutenden Fortschritt dar, um die Mundgesundheit von Kindern frühzeitig zu fördern. Durch eine verantwortungsvolle Nutzung dieser Leistung können Eltern aktiv zur Prävention von Karies beitragen und gleichzeitig von einer finanziellen Entlastung profitieren.