Das Wichtigste in Kürze:
- Eine wissenschaftliche Überprüfung des Ölziehens zeigt keine eindeutigen Vorteile für die Mundgesundheit.
- Grundlage für einige Gesundheitsversprechen ist eine indische Studie mit nur 20 Teilnehmern und deutlichen Mängeln.
- Ein weiterer Nutzen bei Rheuma, Arthrose oder anderen Leiden ist nicht untersucht.
Öl als Mundspülung: Diese Methode der ganzheitlichen Medizin soll gegen Zahnfleischbluten und Mundgeruch helfen, Karies bekämpfen, Zahnbelag verringern und lockere Zähne festigen. Bleibe das Öl zehn bis 20 Minuten im Mund, könne es auch im letzten Winkel jede einzelne schädliche Bakterie erwischen und die Zahnfleischtaschen sauber halten, heißt es beispielsweise.
Ölziehen (auch als „Oil Pulling“ bekannt) ist eine Praxis, die aus der traditionellen indischen Heilkunde stammt und bei vielen als natürliche Methode zur Förderung der Mundgesundheit angesehen wird. Bei dieser Methode spült man Öl – meist Kokosöl, Sesamöl oder Sonnenblumenöl – für etwa 10 bis 20 Minuten im Mund, um Bakterien und Giftstoffe zu entfernen.
Wissenschaftliche Belege gibt es für die üppigen Heilversprechen nicht. Denn die Annahmen stützen sich auf eine indische Studie aus dem Jahr 2008 mit nur 20 Probanden. Laut einer Auswertung des Forschernetzwerks Cochrane aus dem Jahr 2020 weist diese Studie ebenso wie zwei Folgestudien "grobe Mängel auf":
Es gab keine Angaben zur Zahngesundheit der Teilnehmer oder dazu, wie oft sie sich die Zähne putzten. Zudem gab es nur einen Vergleich mit einem Chlorhexidin-Mundwasser, aber keinen mit einer unwirksamen Placebo-Flüssigkeit. Ob die ölige Mundspülkur bei Kopfschmerzen, Hautproblemen, Rheuma, Arthrose oder Blasen- und Nierenleiden helfen kann, habe "bisher niemand wissenschaftlich untersucht. Aussagen dazu sind reine Mutmaßung."
Ölziehen - fettige Zahnhygiene ohne Wirknachweis - Infos auf Medizin-transparent.at (ein Projekt von Cochrane Österreich)